Angelus Loci

Vier Kunstinstallationen von vier Südtiroler Künstler*innen, zwei Engelskuben und eine Engelsausstellung für die Weihnachtszeit in Bozen – Stadt der Engel

Vom 29. November 2024 bis zum 6. Jänner 2024 ist das Kunstprojekt „Angelus Loci“ Teil der diesjährigen Bozner Weihnacht und zieht sich als Ausstellungsparkour mit vier ortsspezifischen Kunstinstallationen der Künstler*innen Carla Cardinaletti, Michael Fliri, Elisa Grezzani und Hubert Kostner durch den gesamten öffentlichen Raum der Stadt Bozen.

Ergänzt wird das Projekt durch zwei, dem Thema Engel gewidmeten Makro-Kollagen auf dem Mazzini- und dem Matteottiplatz sowie einer Ausstellung von Reproduktionen der Jugendstil-Engel des Künstlers Anton Hofer im Stadt Hotel. Das von der Stadt Bozen in Auftrag gegebene Projekt „Angelus Loci“ hat das Büro für Kommuniktaion franzLAB in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt Bozen kuratiert und umgesetzt.

Zwischen Materiellem und Immateriellem, zwischen Menschlichem und Spirituellem, zwischen dem Irdischen und dem Jenseits ist der Engel eine Symbolfigur, die in allen Kulturen und Religionen präsent ist – in erster Linie als (Himmels-) Bote. Positive Botschaften zu verbreiten erscheint gerade in einem Land mit vielen Sprachen und Kulturen in einer Zeit des nicht nur religiös begangengen Weihnachtsfestes sehr treffend und das war die Prämisse für Angelus Loci, des vom Büro für Kommunikation franzLAB in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt Bozen und im Auftrag der Stadt Bozen kuratierten und organisierten Projektes.

Mit dem Konzept des Angelus Loci – Engel des Ortes – haben sich vier Südtiroler Künstler*innen auseinandergesetzt und für vier verschiedene Orte vier temporäre Kunstwerke geschaffen – im Sinne vieler weiterer Räume in der Stadt.

Wörtlich übersetzt bedeutet der lateinische Begriff Genius Loci „Geist des Ortes“. In der römischen Mythologie war mit Genius ein Schutzgeist gemeint, der einen bestimmten Ort in der Natur oder Stadt einerseits beschützt und andererseits dessen besondere Merkmale definiert. Auch wenn der Begriff Genius Loci keine alte, spirituelle Konnotation hat, wird er heute noch verwendet, um die Gesamtheit der soziokulturellen, architektonischen, sprachlichen und gewohnheitsmäßigen Merkmale zu bezeichnen, die einen Ort, eine Umgebung oder eine Stadt charakterisieren.

In der Weihnachtszeit hat auch „Bozen – Stadt der Engel“ einen ebensolchen Schutzgeist: Angelus Loci, der Engel des Ortes, überbringt durch die Kunstwerke der von vier Südtiroler Künstler*innen – Carla Cardinaletti, Michael Fliri, Elisa Grezzani und Hubert Kostner – Licht und Energie, Brise und Bewegung, Klänge und Worte und für vier verschiedene Orte temporär vier Kunstwerke geschaffen – im Sinne vieler weiterer Stadtorte.

Die Kunstinstallationen

ANGELO ROSA – CARLA CARDINALETTI
Waltherplatz

01 angelo rosa carla cardinaletti

Betrachtet man den Rosengarten von Bozen aus mit den Augen und dem Staunen eines Kindes, erkennt man darin das Profil eines Engels mit gefalteten Händen: Der Bozner Engel. Die Körperlosigkeit des Schriftzuges Angel impliziert die Leichtigkeit der Engel und tritt als Silhouette am Himmel mit dem Dolomitenmassiv in Dialog. Die Installation lädt dazu ein, darüber nachzudenken, dass wir manchmal die Gnade haben, dieses geheimnisvolle Wesen in und um uns wahrzunehmen. Im Dazwischen – der Dämmerung –leuchtet sie rosa.

Material: Edelstahl Supermirror, Polyurethan
Technik: Installation
Größe: Breite 296 cm, Höhe 146 cm, Tiefe 8 cm
Projektplanung: Collettivo ArgentoVivo
Materialstudien und Prototyping: Christian Martinelli + Tony Berto
Sponsoren: Bazzanella Metal S.n.c., Palais Campofranco, META Restaurant

Carla Cardinaletti, 1971, aus Bozen, lebt und arbeitet im Trentino. Studium für Literatur und visuelle Kommunikation in Trient und in Mailand. Ihre großformatigen, interaktiven Arbeiten installierte sie unter anderem an den Säulen von San Lorenzo, der ehemaligen Mautstation von Porta Nuova in Mailand, im MUSEION in Bozen, bei Kunst Meran Merano Arte. Gewinnerin des internationalen Wettbewerbes Dieselwall sowie weiterer Preise und internationale Residenzen in Italien, Paris und Barcelona.

STILL WITH EARTHLY DESIRES + ASPIRANT – MICHAEL FLIRI

H1 – Messe Bozen

02 still with earthly desires michael fliri

Sie schweben – zwischen Licht und Schatten, Transparenz und Materialität. Sie sind Lichtwesen und Lichtbringer: Seraphim-Engel sind südtirolweit in diversen sakralen Fresken zu finden. Mit aufwendiger Technik verwandelt Michael Fliri seine künstlerische Ästhetik in eine komplexe Installation aus Musik, Video und großformatigen Fotografien und entführt das Publikum in eine Paralleldimension und Zwischenwelt. Flügel und Körper hypnotisieren den Blick, Bewegung und Zeit transformieren sich in Körperlosigkeit.

Das Video ist vom 26. November 2021 bis zum 6. Jänner 2022 alle 20 Minuten zu sehen. 

Material: LED-Bildschirm, Fotopapier, Stoff, Aluminiumplatten, Metallkonstruktion hängend und stehend
Technik: Licht-Schatten-Fotografie, Video, Sound
Größe: Video: 14 x 8 m, 11 min 50 sec; Foto: 2 x à 1,80 x 1,10 m; Installationen: 4 x à 2,30 x 2,40 m
Sound: Koen Vermeulen
Kameramann: Rafael Kroetz
Sponsoren: Pichler Projects GmbH, Messe Bozen 

Michael Fliri, 1978, aus Taufers im Münstertal, lebt und arbeitet in Zürich und Südtirol. Studium an der Accademia di Belle Arti in Bologna und Akademie der Bildenden Künste in München. Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. im Centre Pompidou in Paris, in der Kunsthalle Düsseldorf, im Mambo in Bologna, in der Generali Foundation in Wien, im MUSEION in Bozen. Mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Kunstpreis der Stadt Wien und des Österreichischen Kulturministeriums.

VEHUIAH [aus der Serie “FLYING CARPETS” / 2021] – ELISA GREZZANI

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Der Seraph Vehuiah, ein sechsflügeliger Engel aus reinem Licht oder Feuer, der nach der Kabbala zur höchsten himmlischen Hierarchie gehört, bringt Lichtenergie, die das Chaos auflöst. Dieses nahezu körperlose Wesen steht im Mittelpunkt der Installation von Elisa Grezzani: Der große, farbenreiche Jacquard-Teppich soll der Stadt Bozen als eine Art „Talisman“ Licht, Frieden und Hoffnung schenken.

Material: Baumwolle, Lurex, Polyester, Chenille
Technik: Digitale Collage als Jacquard-Gobelin gewebt
Größe: 680 x 340 cm
Das Kunstwerk von Elisa Grezzani wurde in Zusammenarbeit mit der Weberei Tessitura Fratelli Grassi S.N.C. angefertigt.

Elisa Grezzani, 1986, lebt und arbeitet in Bozen und Bologna. Studium der Malerei in Urbino. Diverse Einzelausstellungen u. a. im Palais Mamming in Meran, in der Galleria Stefano Forni in Bologna, im RLB Atelier Lienz, in der Galerie Prisma in Bozen sowie Gruppenausstellungen bei der Volta Art Fair in Miami und Basel, in der Festung Franzensfeste und der Galerie an der Pinakothek der Moderne in München. Gewinnerin des Kunstpreises „HGV-Künstlerin des Jahres 2021“.

L U C I – HUBERT KOSTNER

Eurac Research - Drususallee

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Sie erhellen besonders in dunkleren Monaten in mannigfaltiger Ausführung Plätze, Parks und Gassen. Immer schon waren Lichter bzw. Luci auf Italienisch für Menschen aller Kulturen überall auf der Welt von Bedeutung, sie feierten dessen Rückkehr und auch Abwesenheit. Hubert Kostner erhellt mit seiner Lichtarbeit L U C I einen Platz in Bozen. In alle Himmelsrichtungen strahlt ein Wort – wie ein Engel – und steht für ein erleuchtetes Menschsein und ein friedvolles Zusammenleben.

Material: Fichtenholz sägerau, Gewindestangen, LED
Technik: Installation
Größe: 330 x 215 x 215 cm
Sponsoren: XAL GmbH, Alma Light der Natalie Tschigg, Von Lutz

Hubert Kostner, 1971, lebt und arbeitet in Kastelruth. Dem Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München folgen längere Aufenthalte in Madrid und Peking. Einzelausstellungen u. a. im MUSEION Bozen, in der Galerie MAM Contemporary Art in Wien und Salzburg, der Alessandro Casciaro Art Gallery, der StadtGalerie Brixen und der Galerie Prisma in Bozen. Zahlreiche Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Hubert Kostner ist Preisträger des IV. Premio Agenore Fabbri.

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